Ich war das einzige Mädchen in Jeans statt einem Kleid. Meine Haare burschikos geschnitten, mein Tornister aus steifem, schwerem Leder. Nichts an mir war pink und nichts in mir war feierlich. Es gibt kein Bild von diesem Tag, an dem ich lächle. Ich war einfach nur voller Ehrfurcht und gleichzeitig extremer Nervosität, denn meine Eltern hatten mir deutlich gemacht: Hier muss ich alleine laufen. Und dann lief ich allein, ohne Eltern und ohne Kuscheltiere, in mein erstes Klassenzimmer und war i-Dötzchen ( – sagt man das heute, 30 Jahre später, überhaupt noch?)

Mit eigenen Kindern durchleben wir unsere eigene Kindheit noch einmal. Mit allen seinen grausamen wie wunderschönen Seiten und Ereignissen. Wir wissen, was weh tun wird, aber auch, dass jeder Schmerz vorbei geht. Weil wir aber auch wissen, dass das Leben zwischen Einschulung und Schulabschluss eine krasse Achterbahnfahrt ist, sind wir als Eltern von (Vorschul-)Kindern natürlich besonders aufgeregt, emotional und in Gedanken.

Meine Gedanken dazu lest ihr hier. Meine Gedanken als Mutter, aber auch als Mensch, der seit dem Abi noch 15 Jahren Lebenserfahrung gesammelt hat. Erfahren und hier absolute Anfängerin, denn die Sache mit der Einschulung des eigenen Kindes mache ich zum ersten Mal. Wenn es dir genauso geht, wird dich vielleicht interessieren, was in mir vorgeht und wie ich meinen Fünfjährigen wahrnehme. Auch: Woran muss ich denken? Was sollte ich noch besorgen und vorbereiten? Was wird sich ab August verändern? Welche Herausforderungen warten auf uns? Und schließlich: Was ist mein Learning und was meine Zukunftsvision für ein Leben mit Schulkind?

Zusammen, aber jeder für sich

Ohne viel zu wissen, weiß ich eins: Es ist ein emotionales Thema. Ähnlich wie beim Kita-Start vor vier Jahren, nur dass die Dimensionen simultan zur Körpergröße des Kindes gewachsen sind. Alles nochmal krasser, noch intensiver. Ich schaue mein Kind an und sehe, dass es immer weniger in meine Richtung guckt. Es will mehr Zeit mit seinen Freunden und seinem eigenen Kram verbringen als mit mir. Es kann in seine Bücher und Zeichnungen versinken und auch mal zickig werden, wenn man ihn beim Bau seiner beeindruckenden Lego-Konstruktionen stört. Es prüft täglich, wann das erste Wackelzähnchen wirklich anfängt zu wackeln und auch, ob die Klamotten, die es sich rausgesucht hat, wirklich zueinander passen. Auch, ob es über Nacht gewachsen sei und wohin es mir reicht (Randnotiz: nicht mehr lange, da ist es größer als ich). Immer mehr Gespräche auf Augenhöhe. Mit anderen wird gemessen, physisch wie geistig. Kämpfe sind cool, (die meisten) Mädchen doof. Haushaltsaufgaben sind mal ok, mal nervig, Mama auch, wenn sie zum 10. Mal darauf hinweist, dass jetzt die (Wackel-)Zähne geputzt werden.

Und doch: Am schönsten ist, wenn Mama die Zähne putzt. Und sich abends noch mit ins Bett legt und den Rücken krault. Den kleinsten Kratzer liebevoll mit einem Mickey Mouse Pflaster abklebt und Tränen der Frustration wegwischt. Und, ganz wichtig: immer genug Essen parat hat.

Es ist eine verwirrende Zeit – für ihn, für uns Eltern und vermutlich auch für seinen kleinen Bruder, der genau weiß, dass ihre gemeinsame Kindergartenzeit gerade zu Ende geht. Wir sind auf der Schwelle und kurz davor, eine Tür aufzuschlagen, die sich nicht mehr schließen wird. Mein Sohn wird im August durch die erste große Tür seines Lebens hindurchgehen und seinen eigenen Weg gehen – immer wieder mit mir an seiner Hand, aber meist mit mir im Rücken. Auch, wenn er es nicht immer merken wird und auch nicht merken soll: ich werde ihm nicht von der Seite weichen. Und so wird jeder seine großen Aufgaben haben und seine eigenen Lösungen finden.

Die Einschulung aus emotionaler Sicht

Es geht mir nahe und durch Kopf und Herz. Was muss ich alles beachten? Was besorgen und organisieren, damit der Start smooth läuft? Habe ich an alles gedacht und verstanden, wie serious der shit ist? Hat der Kopf all diese To Dos durchlaufen, rutschen die Gedanken runter zum Herzen und werden zu aufwühlenden Gefühlen. Sie können sich aktuell nicht zwischen “yay!” und “oh no” entscheiden, halten voller Wehmut an der Vergangenheit fest und können es gleichzeitig kaum erwarten, zu sehen, wie die eigene verfleischte DNA zum Schulkind wird. “Bin ich dem gewachsen?” hat schnell den Gedanken, ob mein Sohn es ist, verdrängt. Ich weiß, er ist es. Es ist höchste Zeit für die Schule, das wissen wir spätestens seit den ersten Gesprächen mit der Direktorin, die erstaunt feststellte, dass er schon liest und rechnet und Dinge weiß, die manch Erwachsener noch googlen muss (wusstet ihr, was Ammoniten sind?). Darüber hinaus ist er hungrig nach neuem Wissen, kann sich gut (allein) konzentrieren und in der Gruppe neuer Kinder integrieren. Ich habe keinen Zweifel, dass er bereit ist. Die Zweifel betreffen nur mich, die gefühlt das zweite Mal eingeschult wird. Werde ich immer sehen und spüren, wenn es ihm nicht gut geht? Wenn er überfordert ist? Wie viel darf ich ihm zumuten und wo unterfordere ich ihn?

Es ist schon interessant: ich zweifle manchmal an meiner eigenen Fähigkeit, ein Schulkind zu begleiten, obwohl ich volles Vertrauen in mich, das Leben und meine Lieblingsmenschen habe. Schon immer habe ich meine Kinder dazu ermutigt, in die Welt hinauszugehen und ihre Erfahrungen, auch die schmerzlichen zu machen, weil sie genau deshalb in diese Welt geboren wurden. Um IHRE Erfahrungen zu machen, nicht das, was ICH will und brauche, um mich gut zu fühlen. Das werden gute, wie schlechte sein, aber die richtigen, um Resilienz und Anti-Fragilität zu entwickeln. Um selbständig zu werden und das Leben auch ohne Mama und Papa zu meistern. Ich kann und darf ihn gar nicht vor allem beschützen, denn der größte Fehler wäre ihn von mir abhängig und unfähig zu machen, seine Erwachsenenprobleme zu lösen.

Aber ich bin perfektionistisch veranlagt und versuche meist, alles richtig zu machen. Heute zu machen, was meine Eltern damals nicht gemacht haben, was mir gefehlt hat. Da zu sein, aufmerksam, greifbar, liebevoll. Das kann schon mal dazu führen, dass ich mir den Kopf darüber zerbreche, ob ich alles richtig mache. Ich versuche mich dann selbst zu bremsen und daran zu erinnern, dass niemandem mit Druck, Stress, Perfektion und dem Anspruch, keine Fehler zu machen geholfen ist. Mir nicht und vor allem nicht meinem Kind, das neben all dem obligatorischen Schulstoff lernen soll, dass Stress krank und unglücklich macht.

Immer, wenn ich merke, dass meine Gedanken anfangen zu kreisen, entscheide ich mich bewusst für Coolness und Gelassenheit. Ich nehme mir dann einige Sekunden oder Minuten für bewusstes Atmen und das Vertrauen in alles, was ist und das, was kommt. Und vor allem erinnere ich mich immer wieder daran, dass ich meine Aufgabe als Mutter darin sehe, meine Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen. Deswegen wird mein Sohn spätestens nach den Herbstferien (ganz eventuell gibt es bis dahin ein bisschen Welpenschutz) mit dem Schulbus allein zur Schule fahren, gerne früher, wenn er das möchte.

Wofür ich mich außerdem entscheide, ist die Präsenz. Ich möchte für mein Kind erreichbar sein, insbesondere morgens und nach der Schule, sodass er weiß, dass er in mir eine Vertraute hat und Stress, Sorgen und Ängste nicht kompensieren oder alleine austragen muss. Ich möchte, dass er weiß, dass er mit mir (auf Augenhöhe) sprechen kann, was voraussetzt, dass ich ihm wirklich in die Augen schaue und unabgelenkt bin. Und ich werde nie aufhören ihm zu sagen, dass ich da bin und wir gemeinsam immer eine Lösung finden, ich aber vor allem weiß, dass ER immer eine Lösung findet, weil ER ein großartiger, schlauer Junge ist.

Im Grunde sehe ich meine Aufgabe als Mama eines Erstklässlers primär in der Präsenz und Kommunikation. Zu sprechen und sich offen mitteilen (können) ist meist schon der erste Lösungsstep, weswegen ich es hoch priorisiere, einfach da zu sein, wenn er mich braucht. Wie ein (manchmal unsichtbares) Backup-System, das anspringt und hilft, wenn es gefragt ist. Ich werde sicherlich nicht alles richtig machen, schließlich hat mir keiner beigebracht, wie das alles geht, aber mein Herz sowie gesunder Menschenverstand wissen, wie ich mein Kind mental, aber auch organisatorisch und logisch unterstützen kann.

Klingt entspannt? Naja – die Wahrheit ist: natürlich hänge ich mit der einen oder anderen Faser noch an dem süßen und von mir abhängigen Baby- und Kleinkindalter. Das ist diese ganz besondere Melancholie, die mich manchmal traurig stimmt, die ich aber vor allem als schön empfinde. Es sind eben Erinnerungen, die mir niemand nehmen kann und deshalb für immer in mir bleiben. Genauso wie die Erinnerung, die wir (gemeinsam) in den nächsten 13 Jahren machen werden.

Es werden nicht immer schöne sein, ist doch klar, denn wir wissen alle, dass die Schulzeit extrem ambivalent ist. Bisschen spaßig, bisschen hart. Aber ich bin voller Zuversicht, dass er das meistern kann und auch meistern muss, denn schließlich wird das Leben nach der Schule auch nicht leichter. Und wenn ich ihn vor dem Leben beschütze, wird er das Potenzial seines vielleicht nie voll ausnutzen können.

Die Einschulung aus organisatorischer Sicht

Vielleicht wirst du lachen, aber die größte Challenge sehe ich darin, mein Kind früher zu wecken und pünktlich in der Schule zu erscheinen. Er schläft gerne mal bis 8, sodass wir gerade noch so um 9 in der Kita eintrudeln. Oh und da wäre noch der 3-Jährige, der das Tempo am Morgen immens drosselt. Ganz zu schweigen davon, dass ich alleinerziehend bin und den Alltag allein wuppe. Aber hey, vor uns haben es schon viele andere Menschen geschafft und es gibt nichts, woran wir uns nicht alle auch gewöhnen können. Und letztlich ist es ja nichts anderes als Gewöhnung, Umstellung und natürlich Organisation.

Wenn ich in einer Sache gut bin, dann in der (Selbst-) Führung. Als geborener Chaos-Mensch gezwungenermaßen in diesen Skill reingewachsen, um meine Selbständigkeit neben Familie, Haus & anderen Verantwortlichkeiten im Erwachsenendasein nicht vor die Wand zu fahren. Ergebnis: Ich bin extrem strukturiert, vergesse keine Termine, Besorgungen, Deadlines und wenn was da sein muss, dann ist es das auch. Meine To Do Listen sind mein wichtigstes Must Have, was gleichzeitig heißt, dass ich lost wäre ohne. Deswegen werden mich meine Listen und Kalender sehr intensiv durch das Schulleben meiner Kinder begleiten. Darüber hinaus habe ich mir schon einige weitere Maßnahmen überlegt, um den Stress rauszunehmen und den Schulalltag entspannter zu gestalten:

  • Ich werde morgens 15 –20 Minuten früher aufstehen, um alles für den Tag vorzubereiten und selber nicht voller Panik durch den Morgen zu hetzen (und die Panik auf meine Kinder übertragen)
  • Am Abend werde ich mit meinem Sohn zusammen den Rucksack vorbereiten und alle Materialen für den nächsten Tag durchgehen
  • Wir werden auch die Anziehsachen für den nächsten Tag rauslegen, um uns am Morgen den Entscheidungsstruggle zu sparen
  • Am Nachmittag werde ich anbieten, uns (bei einem Snack zum Beispiel) entspannt hinzusetzen und über den Tag auszutauschen. Völlig freiwillig natürlich. Es gibt nichts Schlimmeres, als Eltern, die ihre Kinder ausquetschen und zur Kommunikation zwingen (ich spreche aus Erfahrung!). Ich habe viel bessere Erfahrungen damit gemacht, selbst zu erzählen, wie MEIN Tag war und damit meinem Kind vorzuleben, wie befreiend und angenehm es sein kann, sich mitzuteilen. Ja, korrekt, ich erzähle meinen beiden Jungs von meinem (Arbeits-)Tag und bringe ihnen auf diese Weise bei, ihren Tag und ihre Gefühle zu reflektieren. Und langsam beginnt die Arbeit zu fruchten…
  • Ich habe mir die ersten 2 Wochen ab der Einschulung freigenommen und blockiert, um mein frisch gebackenes Schulkind intensiv begleiten zu können. Nach den zwei Wochen geht zwar meine Arbeit weiter, aber ich nehme mir vor, niemals andere Dinge höher zu priorisieren als die Bedürfnisse meiner Kinder. Wie ich oben schon sagte: Meine Kinder sollen immer wissen, dass ich da bin, wenn sie reden oder eine Umarmung möchten.
  • Weil ich auch Kommunikation so stark gewichte, möchte ich gewährleisten, dass der Raum dafür da ist. Wenn ich manche Eltern sehe, die Mo-Fr mit Kursen, Playdates und irgendwelchen irren Aktivitäten verplant haben und ihre Kids bloß mit dem Auto von A nach B karren, macht sich in mir das Gefühl breit, dass dabei der Austausch auf der Strecke bleibt. Deswegen werde ich die Nachmittage weitestgehend freihalten und bis auf gelegentliche Besuche von / bei Freunden und den wöchentlichen Schwimmunterricht möglichst ruhige Tage gestalten. Alles Weitere werde ich für die Wochenenden planen.

Mag sein, dass alles total illusorisch ist und meine Vorstellung von der Realität überrollt wird. Aber mir ist wichtig, überhaupt mit einer Vision und der Klarheit über das, was uns wichtig erscheint, in diesen neuen Lebensabschnitt zu starten. Und wenn es anders kommt als gedacht, dann freue ich mich auf neue Erfahrungen. Wir dürfen nicht den Anspruch haben, dass alles perfekt klappt, sondern uns darauf freuen, dass wir gemeinsam in diese neue Aufgabe reinwachsen werden. Und wenn ich etwas nicht weiß (und ich weiß sehr vieles nicht), dann werde ich das tun, was ich bislang auch gemacht habe: ich werde mit Menschen sprechen, die auf diesem Gebiet mehr Erfahrungen haben als ich.

Was ich bislang auch schon getan habe – zum Beispiel zum Thema Taschengeld. Die Meinungen gehen weit auseinander und aus all den verschiedenen Teilen habe ich mir mein eigenes Bild zusammen gepuzzelt:

 Bekommt mein Erstklässler Taschengeld?

 Ja! Ich werde mit 1 Euro pro Woche starten und den Betrag in jedem weiteren Schuljahr um jeweils einen Euro erhöhen. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil mir wichtig ist, dass meine Kinder den Wert des Geldes und der Beträge verstehen und einschätzen lernen, ebenso mit Geld umzugehen und Verantwortung übernehmen. Je früher, desto besser – und die 1. Klasse ist für mich der ideale Zeitpunkt.

Ich werde ihm allerdings erklären, wer was zahlt. Dass ich alle notwendigen Anschaffungen wie Schulbedarf, Kleidung, seinen Schwimmverein etc. bezahle, er wiederum die Kosten für alle Sonderwünsche trägt. Möchte er ein neues Spielzeug oder eine Süßigkeit, muss er in seine eigene Tasche greifen und ja, ggf. sparen, wenn es nicht reicht. Gemeinsame Einkäufe werde ich dazu nutzen, ihm Preisschilder zu zeigen und dabei erklären, wie Geld funktioniert und was es bedeutet, welches zu haben (oder eben nicht).

Apropos Geld…

(Geld-)Geschenke zur Einschulung?

 Es wird keine Geldgeschenke geben, da mir der Gedanke besser gefällt, etwas mit bleibendem oder symbolischem Wert zu schenken. Eine erste Uhr zum Beispiel, einen guten Füller. Oder etwas, das ihm nützt – etwa ein guter Roller, mit dem er zur Schule fahren kann. Außerdem werden wir überlegen, was ihm aktuell wirklich Freude bereitet und wichtig ist und ihm etwas schenken, was er auch auf den Wunschzettel an den Weihnachtsmann schreiben würde. Ich persönlich denke auch an 2-3 schöne Bücher, darunter ein neues Freundebuch, da das aus der Kita natürlich ausgedient haben wird.

Wir haben noch keine konkrete Liste, aber sie ist gerade in der Entstehung und wird dann mit der Familie und den Paten geteilt, sodass es nicht ausartet. Denn was uns ganz wichtig ist: Das Kind soll die Feierlichkeit der Einschulung wahrnehmen und nicht von Geschenken überschüttet werden, als würde es sich um ein zweites Weihnachten handeln. Zumal er zehn Tage später ohnehin Geburtstag hat.

Wir werden uns im engsten Kreis in unserem Haus treffen und den Tag mit einem kleinen Fest zelebrieren, wo unser Schulkind und das Ereignis an sich – die Einschulung – im Fokus stehen.

Wenn ich darüber schreibe, muss ich lächeln und es kitzelt in meinem Bauch. Ich freue mich einfach sehr auf diesen Tag, weil ich weiß, dass er das Ende einer Ära markiert und einen ganz neuen Lebensabschnitt beginnen lässt. Und gleichzeitig: dass dieser Tag auch meinem Sohn viel bedeutet – er spricht seit seinem 5. Geburtstag unaufhörlich davon, dass er jetzt Vorschulkind ist und sich extrem auf die Schulzeit freut. Ich glaube, mir geht es ganz ähnlich…

Und die Schultüte?

In the making! Wird selbst gebastelt. Meine bisherigen Ideen für den Inhalt:

Eine schöne Kindermaske
Brustbeutel
Farbmalkasten
Stundenplan
Reflektoren für die Schultasche
Regenschutz für die Schultasche
Ein cooles T-Shirt (er liebt Mode!)
Süßigkeiten
Brotdose + Trinkflasche
ggf. noch Stifte, Radiergummi, Schere – was man halt so braucht

Wenn ich ganz ehrlich sein darf: Ich habe noch nichts von all dem besorgt. Bis zu Einschulung sind es noch etwas mehr als 1,5 Monate – aber wir wissen alle, wie schnell die Zeit vergeht. Was ich von anderen Müttern aber gelernt habe ist, dass es mit dem ersten Schuljahr so ist wie mit dem ersten Baby. Ja, man braucht eine gewisse Grundausstattung, aber man muss es nicht gleich zu Beginn mit all den optionalen Besorgungen übertreiben. Der Lernplatz zum Beispiel – wochenlang habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wo und wie ich sein „Schulzimmer“ einrichte, also wo er sitzen soll und was ich alles kaufen muss usw. – und die meisten haben mir gesagt: das Kind sitzt in den ersten 1-2 Jahren eh nur am Esszimmertisch. Also habe ich meine ehrgeizigen Interieur-Pläne erstmal verworfen, lediglich meinen alten IKEA Schreibtisch neben seinem Bett aufgebaut, eine Lampe und einen Organizer für Stifte & Co. draufgestellt, seinen alten, glücklicherweise mitwachsenden Kinderstuhl dran geschoben und beschlossen, dass es fürs erste reicht. Und wisst ihr, was das Schönste war? Sein strahlendes Gesicht, als er seinen eigenen “Lernplatz” entdeckt hat. Sie brauchen wirklich nicht so viel, wie wir Eltern manchmal denken.

Was sie wirklich brauchen, schreibt die Schule in einem Brief, der mir gerade ganz frisch vorliegt. Das werde ich natürlich alles organisieren, damit das Lernmaterial vollständig ist. Tipp: Man kann die Schulliste einfach beim lokalen Schreibwarenladen abgeben oder zu einem Online-Fachhändler zuschicken, die stellen das gesamte Paket ganz bequem für uns zusammen – was natürlich immens viel Zeit spart.

Der Schulranzen – Worauf muss man achten?

Was wir bereits gekauft haben, ist der Schulranzen. Weil die Auswahl und der Kauf des Schulranzens in die Corona Zeit fielen, waren wir nicht in einem Fachgeschäft, stattdessen habe ich viel recherchiert, 8-10 befreundete Eltern von Schulkindern befragt und ihre Empfehlungen gesammelt. Die Wahl fiel dann deshalb auf einen Ergobag Rucksack in einem Weltall-Design (passt und gefällt sehr!), wobei ich nicht sage, dass es das Beste ist, was der Markt aktuell zu bieten hat – dafür gibt es mittlerweile zu viele gute und kinderkörperfreundliche Hersteller und Modelle. Generell empfiehlt es sich sehr, gemeinsam mit dem Kind in ein Fachgeschäft zu gehen und sich dort beraten zu lassen.

Fazit

Vor wenigen Tagen war ich auf unserem ersten Elternabend, bei dem ich nicht nur die Eltern der Mitschüler:innen meines Sohnes kennenlernte, sondern auch die Klassenlehrerin. Zugegeben: Es gab einen Moment, indem mir ein Tränchen aufstieg, weil mir dieser epische, große Schritt so richtig bewusst wurde. Und gleichzeitig wurde mir beim Blick in die Elternrunde bewusst: Es geht hier gar nicht um uns, es geht allein um unsere Kinder. Ich denke deshalb, dass wir Eltern uns beim Schulstart sowie allem was folgt nicht selbst in den Vordergrund stellen sollten. Wie oft geht es darum, wie besorgt WIR sind, wie viel das alles für UNS ist, wie stressig, wie emotional, wie irgendwas…. Ich finde, wir sollten unseren Kindern die Bühne überlassen und hinter dieser Bühne stehen, als mentale, liebende Supporter und wachsame Security. Aber wir sollten uns im Hintergrund bewegen und niemals selbst auftreten. Warum? Damit die Kinder erkennen, wie selbstwirksam und eigenständig sie sein können und DASS sie was können, ohne, dass Mama oder Papa die Aufgaben übernehmen oder ihnen die Herausforderungen abnehmen.

Nicht falsch verstehen, bitte. Ich sage nicht, dass wir unsere Kinder auf die Bühne schubsen und sagen: “jetzt musst du allein klarkommen”! Es geht bloß darum, ihnen das Selbstvertrauen zu geben, in dieser Welt alles schaffen zu können. Mit UNSEREM Vertrauen in sie, unserer Liebe, unserer Erfahrung, von der sie ebenfalls lernen können. Wir stellen sicher, dass sie die bestmöglichen Bildungsbedingungen sowie ein Sicherheitsnetz bekommen, sodass sie konstruktive, positive Glaubenssätze manifestieren, die sie weiter bringen werden, als nur bis zum Schulabschluss.

Es wird sicherlich nicht immer einfach, aber wir dürfen uns immer dafür entscheiden, wie wir die Dinge bewerten. Wie etwas ist, entspricht nämlich nie der Realität, sondern der Wertung, die wir den Situationen geben. Ich entscheide mich, diesen Lebensabschnitt als abenteuerliche Wissens- und Wachstumsreise zu betrachten, bei dir wir alle noch lernen dürfen. Wir machen das zum ersten Mal und es ist ok, wenn es mal nicht ok ist.

Vor uns liegt noch ein ganzer Kita-Monat mit dem feierlichen Ende der Kindergartenzeit und einem dreiwöchigen Urlaub im Anschluss, bevor wir uns auf diese wundervolle, spannende Reise begeben.

Bon Voyage an alle Schulanfänger und ihre Eltern!