Heute haben wir ein Interview mit Lukas Zitter von der R+V Versicherung für Euch! Lukas ist unser Experte für Versicherungen bei der R+V Versicherung. Die R+V Versicherung ist unser Verbundpartner und berät unsere Kunden*innen im Bereich Versicherungen in unserem Geschäftsgebiet. Lukas ist in Oberhausen eingesetzt.

Pottgeschichten: Die Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz dürften die deutschen Versicherer viel Geld kosten. Es wird wohl eine der teuersten Naturkatastrophen der vergangenen 20 Jahre. Kannst Du das kurz für uns einordnen?

Lukas Zitter: Die anhaltende Katastrophe im Westen Deutschlands könnte sich unter die teuersten Naturkatastrophen der vergangenen 20 Jahre in Deutschland einreihen. Der Versicherungsbranche drohen hohe Belastungen.Nur 45 Prozent der Gebäude in Deutschland durch eine Elementarversicherung gegen Überschwemmungen und Starkregen versichert sind. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht. Vor acht Jahren hatten Sach- und Kfz-Versicherer laut GDV 9,3 Milliarden Euro für Naturkatastrophenschäden in Deutschland zahlen müssen, gefolgt vom Jahr 2017 mit gut drei Milliarden.

Was passiert bei Hochwasser-Schäden – Welche Versicherung zahlt?

Für eine finanzielle Absicherung bei Schäden durch Hochwasser und Starkregen braucht es eine spezielle Zusatzversicherung – eine sogenannte Elementarschaden-Versicherung. Sie kann als Erweiterung einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden, die für sich genommen meist nur Sturm- und Hagelschäden abdecken. Unbedingt drauf geachtet werden sollte, ob auch Starkregen, beispielsweise als Zusatz, explizit mit versichert ist. Dies gilt auch für die Hausratversicherung, wenn man Möbel etc. vor Starkregen versichern will.

Häufig ist bei der Meldung von Versicherungsschäden auch die Rede von der sogenannten „Beweislast“. Was ist das genau und was muss ich im Schadensfall tun?

Ganz wichtig ist: Fotos machen! Wenn es machbar und ungefährlich ist, möglichst viel Material erstellen, sowohl Fotos und Videos und dann am Besten zum Versicherungsberater oder zur Versicherungsberaterin.
Auch vorher solltet Ihr alles fotografisch festhalten, damit man nachvollziehen kann, was vorher da war.

Als Eigentümer muss ich eine Wohngebäudeversicherung abschließen, um meine Immobilie abzusichern. Was gehört noch dazu, um einen ausreichenden Versicherungsschutz zu haben und worauf sollte ich dabei achten?

Eine Wohngebäudeversicherung hilft bei Schäden am Haus – ist also für Eigentümer relevant. Eine Hausratversicherung deckt dagegen Schäden an beweglichen Sachen ab – also an Möbeln, Teppichen oder technischen Geräten und kann damit auch Mietern helfen. Wichtig dabei: Eine solche Elementarschaden-Versicherung hilft nicht, wenn Grundwasser von unten ins Mauerwerk eindringt. Das Wasser muss von oben kommen. Das kann im Einzelfall zu Beweisschwierigkeiten führen. Im Zweifel muss ein Gutachter eingeschaltet werden. Bei Schäden an Fahrzeugen können außerdem Teil- und Vollkaskoversicherung helfen.

Was kann ich als Versicherungsnehmer bei der R + V tun, wenn ich Bedenken habe, dass mein Versicherungsschutz im Notfall ausreicht?

Kontakt zu den Kollegen*innen in den Geschäftsstellen aufnehmen, sie stellen dann den Kontakt zu einem Mitarbeiter der R+V her, um den optimalen Versicherungsbedarf zu ermitteln und vorhandene Versicherungen zu checken. Dieser lohnt sich immer, denn gerade die aktuelle Katastrophe zeigt, dass es nicht immer darauf ankommt die günstigste Versicherung zu finden, sondern die die mir den besten Schutz garantiert.

Was kann ich im Schadenfall tun?

Betroffene sollten Schäden schnell dokumentieren, also zum Beispiel fotografieren oder filmen – damit es später nicht zu Beweisproblemen kommt. Die Verbraucherzentralen raten sogar, dass man etwa Keller regelmäßig fotografiert, um Vergleichsbilder zu haben. Im Idealfall sollten Betroffene außerdem noch am selben Tag die Versicherung informieren und Schäden melden. Das kann bei der R+V telefonisch oder online über das Kundenportal erfolgen. Auch bei unseren Berater*innen in den Geschäftsstellen könnt Ihr Schäden melden.

Hast Du Tipps für uns, um größere Schäden zu vermeiden?

Gleichzeitig muss man jetzt darauf achten, dass der Schaden so gering wie möglich bleibt. Betroffene haben eine sogenannte Schadensminderungspflicht. Das heißt, sie müssen zum Beispiel Wasser abpumpen, soweit das möglich ist. Oder Hausrat in Sicherheit bringen. Aber auch schon vorab muss man dafür sorgen, dass Schäden im Zweifel gering bleiben. Also zum Beispiel Sachen im Keller nicht direkt auf dem Fußboden zu lagern. Schäden durch Rückstau – also wenn Wasser aus Ableitungsrohren ins Haus gelangt – sind nach Angaben der Verbraucherzentralen außerdem nur versichert, wenn eine „funktionstüchtige Rückstausicherung“ eingebaut war.

Tipp: Auf der Website der R+V Versicherung findet Ihr auch eine Übersicht, was Ihr tun könnt, wenn Ihr vom Hochwasser betroffen seid. Ihr findet die Seite hier:

https://www.ruv.de/service/unwetterschaeden-erste-schritte